[golfakademie]

Putten – ein Spiel innerhalb des Spiels

„Drive for show, putt for dough“, lautet nicht umsonst ein Bonmot aus dem Golfsport.

Die nackten Zahlen beweisen den Stellenwert des Putting im Golf: das PAR eines Platzes wird kalkuliert aus Abschlägen / Transportschlägen / Annäherungsschlägen zum Grün – die Anzahl dieser Schläge richtet sich nach der Länge der jeweiligen Bahn – und zusätzlich 2 Putts.

Rein theoretisch bedeutet das bei einem PAR 72 Platz 36 Putts, das sind exakt 50 % (!) aller Schläge. Dies gilt sicher eher für die Profis, bei Golfern mit höherem Handicap mag sich die Relation etwas verschieben, aber das Putten wird immer noch mindestens ein gutes Drittel der Schläge einer Runde ausmachen.

Konsequenter Weise sollten wir auch 33 – 50 % unserer Trainingseinheiten auf das Putten verwenden.

Tun wir das? Vermutlich nicht mal annähernd!

Aber allemal Grund genug, sich zumindest Gedanken über diesen Teil des Golfspiels zu machen, und auch den Trainingsanteil des Putting zu erhöhen. Dieser Artikel soll einige Anregungen dazu geben, welche Elemente – technisch wie mental – optimiert werden können.

Kommen wir zu einem der wichtigsten mentalen Aspekte:

Das wiederholte Vorbeischieben von Putts – gern sarkastisch kommentiert mit „gute Durchgangsgeschwindigkeit am Loch“ – fördert nicht gerade das Vertrauen und Selbstbewusstsein, genauso wenig wie der zu vorsichtige Putt, der deutlich vor dem Loch „hängenbleibt“.

Im Gegenteil: die Angst vor dem nächsten Putt ist damit sozusagen schon vorprogrammiert, die negative Erfahrung brennt sich in unser Bewusstsein ein. Die Konsequenz: wir putten zu kurz oder zu lang! Wichtig ist: immer aggressiv putten, immer versuchen den 1. Putt, ganz gleich wie weit die Distanz ist, einzulochen.

Ein zu kurzer Putt hat nie eine Chance, zu „fallen“! Natürlich hat diese „Aggressivität“ Grenzen, ansonsten ist der „Return Putt“ ähnlich weit oder sogar weiter wie der Vorherige.

Zum Bereich der mentalen Aspekte: finden Sie ihr eigenes Ritual zur Vorbereitung auf den Putt, und wenden Sie dann immer das gleiche an. Dazu gehört die Reihenfolge der Aktivitäten wie Ball aufheben, markieren, ausrichten, das Grün aus allen Richtungen studieren / lesen, uvm.

Doch nun zu einigen Techniken und Übungen, die helfen, die Anzahl der Putts in einer Runde erheblich zu reduzieren.

Was ist alles zu beachten:

  • Die Ausrichtung (Alignment)

    Die Schlägerblattausrichtung ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Bewegung. Nutzen Sie Hilfsmittel wie Kreidelinien oder Fäden, um die Richtung zu visualisieren.

  • Der richtige Griff

    Die Fotos illustrieren dies:

 

 

  • Alle Putts sind gerade auszuführen, auch bei Break und / oder Gefälle.

    Es gilt, den entsprechenden Punkt links oder rechts neben dem Loch anzuvisieren, und dann gerade auf diesen Punkt zu putten.

  • „Low and Slow“

    Die richtige Putter – Geschwindigkeit bzw. der Abstand des Putters vom Boden ist essentiell.

  • Die Schwunganteile

    bewegen sich idealerweise in folgendem Verhältnis: Rückholbewegung 1 Drittel, Vorwärtsbewegung 2 Drittel.

  • Die korrekte Position des Brustbeins / der Hände im Relation zum Ball / zur Schulter.

  • Die korrekte Position Augen Ball / Ziellinie / Lochmitte

  • Das Anvisieren eines imaginären Orientierungspunkt ca. 1 eine Fußlänge vor der Balllage

  • Distanzkontrolle

    Eine spannende Übung dazu: Putten mit geschlossenen Augen! 5 m Abstand, Vorbereitung gem. Routine, vor Ausholen Augen schließen, wo landet der Ball (eigenes Empfinden)

  • Das berühmte Lesen des Grüns

    In welche Richtung ist der Graswuchs? Wie kann ich das erkennen (Schnittrichtung, Wasserabfluss, Gras wächst in Hauptwindrichtung)?

  • Der Break

    Je langsamer die Ballgeschwindigkeit, umso mehr Break

  • Die Auswirkungen der Schwerkraft des Balles auf dem Grün (Neigung)

  • Wichtige Erkenntnisse aus den Putts der Mitspieler gewinnen

    Wie puttet der Mitspieler (so er denn vor mir dran ist)?
    Was passiert, wie verhält sich der Ball, welche Geschwindigkeit, Breaks sind zu beobachten?

Alle Puttübungen sollten möglichst „turniergleich“, das heißt mit einem gewissen Turnier–Charakter absolviert werden.

Anleitungen zur richtigen Technik, zur „mentalen Disposition“ und zu zielführenden Übungen vermitteln Euch / Ihnen gern unser Trainerteam.